Konzeptionsprozess abgeschlossen
Anreppen, 20.12.2025
Mit seiner Gründung vor 3 Jahren hat sich der Förderverein Römerlager Anreppen e. V. auf die Fahnen geschrieben, das Römerlager Anreppen attraktiver für Touristen und Besucher aus dem heimischen Raum zu gestalten. Dabei besteht die Gefahr, dass man an verschiedenen Stellen Kleinprojekte verwirklicht, aber den Gesamtzusammenhang aus dem Blick verliert.
Da zurzeit die Chance besteht, auch in größerem Umfang Fördergelder zu generieren, hat daher der Verein beschlossen, eine Konzeption für das Römerlager zu erarbeiten. Bei der Erarbeitung einer solchen Konzeption sind die verschiedensten Aspekte zu bedenken. Was sind die wichtigsten „Geschichten“ die dargestellt werden sollen? Welche Besuchergruppen sollen besonders angesprochen werden Wie kann man einen solchen Ort weitgehend inklusiv gestalten Welche baurechtlichen Vorgaben sind zu beachten? Die Liste ließe sich lange fortführen. Hier stoßen Laien an ihre Grenzen. Daher wurde eine professionelle Agentur eingeschaltet. Die nötigen Mittel dafür kamen durch einen Förderbetrag vom Land NRW mit einem Heimatscheck über 2.000 €, durch Unterstützung der Bürgerstiftung Delbrücker Land in Höhe von 1.500 €, eine Förderung über 5.000 € durch die Stadt Delbrück und durch Eigenmittel zusammen. In den vergangenen Wochen hat daher die Fa. Eggenstein Expo unter Beteiligung des Vorstands und des wissenschaftlichen Beirats unseres Vereins das Konzept erarbeitet. Es ist praktisch unsere Zukunftsvision. Es wird aufgezeigt, wie das Römerlager in ein paar Jahren aussehen könnte.
Am Donnerstag, den 11. Dezember wurde das Konzept nun im Dorfgemeinschaftshaus Anreppens vorgestellt. Der Vorsitzende Manfred Köllner und Robert Gündchen von der Fa. Eggenstein Expo erläuterten die Grundzüge des Konzepts. Dabei wurde zunächst die historische Bedeutung des Römerlagers als logistisches Rückgrat der römischen Eroberungskriege in Germanien herausgestellt. Ebenso bedeutsam ist, dass Anreppen im Winter 4 auf 5 nach Chr. als Winterlager des späteren Kaisers Tiberius diente.
In Anreppen liegt der seltene Glücksfall vor, dass das Gelände des Römerlagers nicht überbaut ist. Lediglich zwei Bauernhöfe liegen innerhalb des 23 ha großen Geländes. Damit ist es möglich, die Dimensionen des Römerlagers erfahrbar zu machen. Die Außengrenzen sollen durch Pfähle, die wie ein römischer Speer (Pilum) gestaltet sind, sichtbar gemacht werden. Hauptelement ist ein Infozentrum, dass am Südtor des Römerlagers aus Containerelementen geschaffen wird. Die ungewöhnliche Containerbauweise ist der Tatsache geschuldet, dass das Lager in einem Landschaftsschutzgebiet liegt und daher die Eingriffe in die Natur durch Fundamente möglichst gering gehalten werden sollte. In dieser Bauweise werden die Dimensionen des Südtores aufgenommen. Es entsteht ein Besucherzentrum mit Aussichtsplattform, von der aus das ganze Lagergelände überschaut werden kann.
Innerhalb des Besucherzentrums soll den Besuchern unter Einsatz von Augmented Reality Anwendungen das Leben im Lager näher gebracht werden. Auf großen Bildschirmen sollen Avatare besonderer Personen der damaligen Zeit, etwa Tiberius oder Thusnelda, der Frau des Cheruskerfürsten Arminius, erscheinen. Gestützt durch KI sollen diese Fragen der Besucher beantworten können. Im Außenbereich sollen darüber hinaus Pexiglasfenster, auf die Folien mit Lagerelementen aufgebracht sind, Kasernengebäude oder Magazine sichtbar machen.
Die Aufenthaltsqualität im Römerlager soll durch einen Rastplatz, der als römischen Flachbodenschiff (Prahm) gestaltet ist, deutlich erhöht werden. Es soll Infrastruktur für Radfahrer geschaffen werden. Eine Bewegungsbereich für Kinder ist ebenso geplant.
Der Förderverein hofft hierfür in Zukunft in größerem Umfang Fördergelder generieren zu können. In absehbarer Zeit soll dann das Römerlager als attraktives Touristenziel vor allem Radfahrer und Familien anlocken.
Zukunft gestalten am Römerlager Anreppen
Anreppen, 18.11.2025
In den vergangenen Monaten wurde intensiv an einem innovativen Konzept gearbeitet, das die Geschichte des Römerlagers mit modernen Vermittlungsformen in die Zukunft führt. Unterstützt wurde dieses Vorhaben durch eine Förderung aus dem Programm „Heimat-Check NRW“ – ein wichtiger Impuls, um zentrale Ideen in anschaulicher Form aufzubereiten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Im Rahmen der Veranstaltung werden der Vorstand des Fördervereins sowie Vertreter der beauftragten Agentur EggensteinExpo das neue Entwicklungskonzept für das Römerlager Anreppen vorstellen. Dazu gehören unter anderem:
• Einblicke in das geplante Infozentrum mit Aussichtsplattform,
• Vorstellung der analogen und digitalen Vermittlungsangebote,
• die geplante Markierung der Lagergrenzen,
• Visualisierungen zur Lage von Gebäuden im Römerlager
• sowie Überlegungen zur barrierefreien und nachhaltigen Gestaltung des gesamten Areals.
Ziel ist es, nicht nur Geschichte sichtbar zu machen, sondern auch das Römerlager Anreppen als Teil des römisch-germanischen Erbes in Ostwestfalen zu stärken – in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Delbrück, touristischen Netzwerken und den Bürgerinnen und Bürgern.
Am Freitag, den 11. Dezember 2025 um 19:00 Uhr wird das Konzept im Dorfgemeinschaftshaus Anreppen vorgestellt.
Im Anschluss an die Präsentation besteht Gelegenheit zu Austausch und Gespräch. Alle Interessierten, Vereinsmitglieder, Förderer, Nachbarn, Geschichtsfreunde und Unterstützer sind herzlich eingeladen!
Zukunft des Römerlagers Anreppen: Ideen zur Konzeptentwicklung am 7. Oktober 2025 vorgestellt
Anreppen, 07.10.2025
Am 7. Oktober 2025 erhielt das Römerlager Anreppen hohen Besuch: Eine Delegation aus dem nordrhein-westfälischen Wirtschaftsministerium – namentlich die Abteilung 8 für Tourismuswirtschaft – sowie Vertreter der Bezirksregierung, Mitglieder des Fördervereins Römerlager Anreppen e.V. und des wissenschaftlichen Beirats kamen nach Delbrück-Anreppen, um sich vor Ort über den Stand der Konzeptentwicklung für das Römerlager zu informieren.
Manfred Kölner, Vorsitzender des Fördervereins, begrüßte die Gäste und führte die Kommission durch das Gelände. Dabei erläuterte er nicht nur die geschichtliche Bedeutung des Römerlagers, sondern auch den derzeitigen Entwicklungsstand und die Visionen des Vereins. Besonderes Augenmerk legte er auf die bestehenden Elemente – wie den archäologischen Lehrpfad und die bisherigen Visualisierungen – sowie auf die Bedeutung des Lagers als logistisches Zentrum der römischen Militärstrategie im Raum zwischen Lippe und Weser. In einem eigens für diesen Anlass errichteten Zelt stellte Dr. Eggenstein – Mitglied im wissenschaftlichen Beirat– die Ergebnisse der bisherigen Konzeptarbeit vor. In einer eindrucksvollen PowerPoint-Präsentation zeigte er die inhaltlich-gestalterischen Überlegungen, die gemeinsam mit dem Förderverein und weiteren Fachleuten erarbeitet wurden.
Die Präsentation am 7. Oktober war Teil der Vorbereitungen für den geplanten GRW-Förderantrag. Der Besuch der Kommission und die positive Resonanz auf das Konzept stellen ein wichtiges Signal dar: Das Römerlager Anreppen hat das Potenzial, als touristischer und kultureller Erinnerungsort für das römisch-germanische Erbe in Ostwestfalen eine herausragende Rolle einzunehmen.
Der Öffentlichkeit soll das Konzept der Entwicklung des Römerlagers in einer Veranstaltung in der Heimatstube der Dorfhalle Anreppen am Donnerstag, 11.12.2025 um 19.00 Uhr vorgestellt werden.
Förderverein Römerlager Anreppen e.V. auf dem Katharinenmarkt: Geschichte lebendig gemacht
Delbrück, 25.09.2025
Der Förderverein Römerlager Anreppen e.V. präsentierte sich am Samstag und Sonntag, 20./21. September 2025 mit einem vielfältigen Informationsstand auf dem Bauernmarkt im Rahmen des diesjährigen Katharinenmarkts.
Im Mittelpunkt des Standes standen die römische Geschichte und die Pläne zur Weiterentwicklung des Römerlagers Anreppen. Auf großformatigen Plakaten wurden die historischen Hintergründe des Lagers und seine besondere Bedeutung als römisches Militärlager an der Lippe anschaulich dargestellt.
Ein Film informierte die Besucherinnen und Besucher über die römischen Lager an der Lippe und ermöglichte einen spannenden Einblick in das Leben der Legionäre vor 2000 Jahren. Zusätzlich konnten die Gäste selbst aktiv werden: Mit einem römischen Marschgepäck, antiken Spielen und einer Amphore als Puzzle, die der Förderverein freundlicherweise aus von der Museumspädagogik des Römermuseums Haltern zur Verfügung gestellt bekam, wurde Geschichte greifbar. Unterstützt wurde der Förderverein durch die Stadtarchäologie Paderborn, die über ihre Grabungen in Paderborn informierte.
Der Förderverein nutzte die Gelegenheit, über seine laufenden Aktivitäten und insbesondere über die derzeit in Arbeit befindliche Konzeptentwicklung zur Zukunft des Römerlagers zu informieren. Viele Besucher zeigten sich interessiert an den geplanten Maßnahmen und unterstützten die Idee, Anreppen als Ort römisch-germanischer Geschichte stärker sichtbar zu machen.
Der Stand wurde an beiden Tagen rege besucht und bot Raum für gute Gespräche, spannende Informationen und erste Kontakte mit neuen Interessierten – ein rundum gelungener Auftritt des Vereins auf dem Katharinenmarkt.
Archäologische Grabungen in Bentfeld: Förderverein erhält Einblicke in frühgermanische Siedlung mit römischem Einfluss
Bentfeld, 29. April 2025
Mitglieder des Fördervereins Römerlager Anreppen e.V. erhielten in der vergangenen Woche einen exklusiven Einblick in die laufenden archäologischen Ausgrabungen in Delbrück-Bentfeld. Grabungsleiter Sven Knippschild führte die Gruppe mit fachkundigen Erläuterungen über das Gelände, auf dem zurzeit eine bedeutende Siedlung aus den ersten Jahrhunderten nach Christus freigelegt wird.
Knippschild und sein Team legen aktuell eine germanische Siedlung frei, die sich aus mindestens drei Hofstellen bildete und in den ersten beiden Jahrhunderten nach Christus bestand. Die Funde vor Ort deuten auf eine wohlhabende Bevölkerung hin, die trotz des Abzugs der Römer um 9 n. Chr. weiterhin intensive Handelskontakte pflegte.
Ein dichtes Netz kleiner Fähnchen auf dem Gelände zeigt an, wo metallische Objekte unter der Erde vermutet werden. Insgesamt wurden bislang über 600 Objekte geborgen – darunter Münzen, Keramikscherben, eine erstaunlich gut erhaltene Fibel und eine kleine Kupferschale in muschelartiger Form.
Die Grabungen sollten ursprünglich bis Ostern abgeschlossen sein, dauern jedoch aufgrund der tief liegenden Fundschichten länger an. Um zur Siedlungsschicht des 2. und 3. Jahrhunderts zu gelangen, muss zunächst der sogenannte Eschauftrag abgetragen werden – mittelalterliche Grassoden, die einst auf den nährstoffarmen Boden aufgebracht wurden.
Die Mitglieder des Fördervereins zeigten sich tief beeindruckt von der Vielfalt der Funde und der Geschichte, die sich im Boden von Bentfeld offenbart. Die Führung vermittelte anschaulich, wie eng das Schicksal der Region mit dem Römerlager Anreppen und den römisch-germanischen Beziehungen verknüpft ist.
Audio-Guide nun verfügbar
Delbrück-Anreppen- 10.02.2025
Die Projektumsetzung „Audioguide - Römerlager auf die Ohren“ wurde in den letzten Wochen erfolgreich abgeschlossen. Die QR-Code-Träger in Form von lebensgroßen Legionär-Silhouetten wurden installiert, und die Audiodateien stehen nun auf der Website der Stadt Delbrück zur Verfügung. Besucher können die Inhalte per QR-Code abrufen und erhalten so einen lebendigen Einblick in das Römerlager Anreppen. Diese Ergänzung wird nachhaltig zur Attraktivitätssteigerung des Kulturdenkmals beitragen.
Auf den Figuren wurden Edelmetallschilder angebracht, die nicht nur den QR-Code, sondern auch einen Hinweis auf den Fördergeber Leader Lippe-Möhnesee tragen.
Dank dieser Maßnahmen können Besucher das Römerlager Anreppen nun interaktiv und informativ erleben.
Besuch im Römermuseum Haltern
Delbrück-Anreppen - 15.7.2024
Mitte Juli besuchten Mitglieder des Vorstandes des Fördervereins Römerlager Anreppen e.V. das Römermuseum Haltern. Bei strahlendem Sonnenschein wurden die Teilnehmer durch Frau Dr. Bettina Tremmel im Außengelände des Römermuseums begrüßt. Sie erläuterte Details des wieder errichteten Westtores auf dem Gelände in Haltern und der sich anschließenden Holz-Erde-Mauer mit den vorgelagerten Spitzgräben. Wichtige Hinweise konnte sie geben für die geplante Visualisierung des Südtors (s. Projekte) im Römerlager Anreppen, wo die archäologisch gesicherten Spuren des Bauwerks an der Oberfläche nachgezeichnet werden sollen durch die Verlegung von Bodenplatten.
Frau Dr. Tremmel gab im Anschluss Informationen zum rekonstruierten Wachhaus und zum aktuellen Grabungsplatz auf dem Gelände des Römermuseums.
Im anschließenden Gespräch tauschten sich die Teilnehmer intensiv mit dem Museumsleiter Herrn Dr. Mühlenbrock, seiner Stellvertreterin Frau Dr. Strathmann und Frau Dr. Tremmel über die geplanten Projekte im Römerlager Anreppen aus. Dabei wurde deutlich, dass der Förderverein bei seinen Projekten auf die Unterstützung durch die Museumsleitung des Römermuseums Haltern bauen kann.
So kann der Förderverein das Modell vom Römerlager Anreppen im Römermuseum Haltern scannen (Structure from Motion (SfM)), um eine 3-D-Objektrekonstruktion für die Infohütte herzustellen.
Das Profil der Darstellung des Römerlagers Anreppen wurde diskutiert mit seinen Schwerpunktbereichen Fortbewegung/Transport/Verkehr und Technik/Logistik. Ergänzend wurden die Themen Augmented Reality, der Kontext von Forschungen zum Römerlager Anreppen und germanischer Siedlungen in der Umgebung, die einmalige Thermen-Anlage in Anreppen und museumspädagogische Aspekte angesprochen.
Dr. Mühlenbrock führte anschließend die Teilnehmer durch das Römermuseum. Insbesondere die VR-Brille im Römerhelm, das Modell des Lagers Anreppen und Fundstücke aus Anreppen standen im Mittelpunkt der kurzen Begehung.
Mit vielfältigen Eindrücken und dem Wunsch, die Römerlager an der Lippe stärker zu vernetzen und in einen regelmäßigen Austausch zu bringen, machten sich die Teilnehmer auf die Rückreise.
Der Vorsitzende des Fördervereins Manfred Köllner im Gespräch mit dem Museumsleiter Dr. Mühlenbrock | Frau Dr. Bettina Tremmel (v.l.) Manfred Köllner, Klaus Peter Röhl, Ingrid Nachtmann und Kurt Reichert am rekonstruierten Westtor im Römermuseum Haltern |
Lagertor eingemessen
Delbrück-Anreppen - 27. März 2024
Der Förderverein Römerlager Anreppen plant die Teilrekonstruktion des Südtores des Römerlagers. Hier ist der Verein in den letzten Wochen weitergekommen. Zunächst konnte sich der Verein die Unterstützung dieses Projektes durch Herrn Dr. Julian Geiß sichern. Herr Geiß hat an der Universität Trier über römische Holzbauten in Trier promoviert und ist daher ausgewiesener Kenner der römischen Holzbauweise. Sein Rat hinsichtlich des Projektes ist daher von hoher Bedeutung.
Am 22. März 2024 wurde ein weiterer Schritt getan. Frau Dr. Tremmel die zuständige Archäologin für das Römerlager hat mit Unterstützung des wissenschaftlichen Volontärs der Stadtarchäologie Paderborn Patrick Albert und weiteren Hilfskräften das Südtor eingemessen. Zumindest durch kleine Pflöcke im Boden kann man damit die Dimensionen des Südtores und der Holz-Erde-Mauer bereits erkennen.
Für Touristen ist es immer wieder erstaunlich zu hören, welche Größe die Lagertore hatten. Ausgehend von der Holz-Erdemauer, die eine Höhe von 3 Metern hatte (plus ca. 1,20 Brustwehr) hatten die beiden Türme eine weitere Ebene von ca. 2,50 Metern Höhe mit einer Aussichtsplattform darauf. Die Gesamthöhe betrug daher etwa 5,50 Meter. Die beiden Türme waren mit einer Brücke verbunden. Zusammen mit den Spitzgräben muss das Tor für Angreifer nahezu unüberwindlich geschienen haben.
Der Förderverein geht davon aus, dass in diesem Jahr noch weitere Schritte hinsichtlich der Teilrekonstruktion erfolgen.
Bildnachweis: Foto M. Köllner - 22.03.2024
Dr. Bettina Tremmel entführt in die Welt der Römischen Legionäre an der Lippe
Delbrück-Anreppen - 27. Januar 2024
Vor über 50 Besuchern in der Dorfhalle Anreppen enthüllte Dr. Bettina Tremmel faszinierende Einblicke in die Geschichte der Römer entlang der Lippe. Ihr Vortrag, moderiert von Manfred Köllner, dem Vorsitzenden des Fördervereins Römerlager Anreppen e.V., beleuchtete die strategische Rolle der Lippe als Lebensader für über 5000 römischen Legionäre.
Frau Dr. Tremmel beleuchtete die Ergebnisse der Grabungsgeschichte seit 1968 und führte die Zuhörer ein in die in den letzten Jahren durchgeführten nichtinvasiven Prospektionsmethoden, darunter Magnetometermessungen und archäologische Luftbildaufnahmen. Diese Methoden helfen dabei, bisher unbekannte Bereiche zu erforschen und die Struktur und Organisation dieser historischen Stätte zu identifizieren. Die Kombination dieser Techniken trägt dazu bei, die komplexe Organisation und die räumliche Gestaltung des Römerlagers in Anreppen genauer zu verstehen. Dies kann zur Entdeckung neuer Details über die Lebensweise der Legionäre, die Nutzung von Straßen und Gebäuden sowie die allgemeine Struktur des Lagers beitragen.
Die Standortwahl als hochwassersicherer Ort direkt an der Lippe spiegelt die kluge Entscheidung der Römer wider und so ist die einzigartige polygonale Form des Römerlagers in Anreppen den natürlichen Gegebenheiten des Geländes angepasst.
Großzügige Straßen, heute durch Kiesschüttungen markiert, dienten nicht nur dem Verkehr, sondern auch als Arbeits- und Lebensraum, wobei das natürliche Licht eine zentrale Rolle spielte. Diese Straßen fungierten zugleich aber auch als Feuerschneisen und somit als Schutz vor Bränden der in Holzbauweise erstellten Gebäuden.
Abfallgruben entlang der Straßen bieten Einblicke in die Entsorgung im Lager. Zentral im Lager liegen wichtige Gebäude wie Verwaltung, Praetorium und Tribunenhäuser. Die Mannschaftsbaracken und die für das Lager in Anreppen ungewöhnlich hohe Anzahl von Speicherbauten bilden einen Schutzkranz um diese zentralen Bauten.
Das Römerlager in Anreppen, Teil der Feldzüge unter Tiberius, ist durch schriftliche, archäologische und naturwissenschaftliche Quellen genau auf den Winter 4-5 n.Chr. datierbar. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat hier der Sohn von Kaiser Augustus und spätere Nachfolger auf dem Kaiserthron, Tiberius, einige Zeit gelebt. Die Verbindung zu den Feldzügen des Tiberius legt nahe, dass das Lager nach den beendeten Feldzügen im Jahr 6 n.Chr. aufgegeben wurde.
Bildnachweis: Foto J. Wieners, 27.01.2024







